Die Geschichte unserer Stadt
Uerdingen - so fing es an
Uerdingen, gelegen am Steilufer des mittleren Niederrheins, war von der Natur her zu einem
Schiffsanlegeplatz und damit zu einem Umschlagplatz für sein Hinterland bestimmt.
Durch den machtbewussten Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden erhielt Uerdingen 1255 die
Stadtrechte; gegen 1280 wurde es um etwa 350 Meter nach Westen verlegt, da die Fluten des Stromes sein
Dasein bedrohten. Die Verlegung brachte die planmäßige neue Stadtanlage mit sich. Alt-Uerdingen bildete -
und bildet noch - ein unregelmäßiges längliches Viereck, angepasst dem Rhein im Osten, dem Bruch im
Westen; an jeder Ecke gab es einen Turm, in jeder Frontmitte ein Tor. Das Ganze war mit Mauer, Wall und
Graben umgeben. Durchschnitten wurde die Stadt von einer Südnordstrasse (Ober- und Niederstrasse) und
von einer Westoststrasse (Krefelder Strasse und Strasse "am Rheintor"); dazu kamen paralell laufende
Strassen und Gassen.
Im Schnittpunkt des Hauptstrassenzüge lagen - und liegen noch - der weiträumige rechteckige Marktplatz und
der Kirchhof mit der Pfarrkirche St.Peter.
Uerdingen – das finden wir heute
Von der Stadtbefestigung sind erhalten: drei Ecktürme (die Burg im Südosten, der Eulenturm im Südwesten
und das Nordwesttürmchen), ein größerer Teil der Stadtmauer, zwei Wälle (im Süden und im Osten), leider
keins der Tore (das letzte, das sagenumwobene Obertor, wurde 1877 abgebrochen). Bei der Neugestaltung
der Platzanlage am Obertor wurden die Grundmauern der Obertorbefestigung im Boden hervorgehoben.
Gut erhalten ist der mächtige Turm von St. Peter (1381, romanisch-gotisch) - mit jüngerer Haube; die Kirche
selbst stürzte 1799 infolge eines Hochwassers ein und wurde als klassizistischer Saal 1802 erneuert; 1943
brannte sie infolge von Kriegseinwirkung ab; 1953 wurde sie schlicht neu gestaltet. Sie besitzt einen wertvollen
Kirchenschatz.
Eine Franziskanerkirche von 1668/69 in der Niederstrasse diente nach der Säkularisierung als Salzmagazin
und wurde 1880 niedergelegt; sie war im barocken Stil gebaut.
Dagegen besteht noch die "Gasthauskirche" zum heiligen Michael in der Oberstrasse, heute nach einem
Nikolaus-Standbild im Giebel "et Klöske" genannt, als hübscher Versammlungs- und Festraum; ihr Kern ist
gotisch; das "Gasthaus" war Krankenhaus, Waisenhaus, Herberge in einem.
Heute wird das „Klöske“ durch die’ Schlaraffia’ genutzt.Die Sitzungen der Uerdinger Bezirksvertretung finden
ebenfalls hier statt.
Uerdingen – die Bedeutung am Niederrhein
Im 14.Jahrhundert wurde Uerdingen Sitz eines Amtes. So finden wir in Uerdingen einen Burggrafen, einen
Amtmann, einen Kellner (Kämmerer) und einen Schultheißen .Der Amtmann hatte seinen Sitz im (heutigen)
Brempter Hof.
200 Jahre war die Stadt nun mit wenigen Unterbrechungen immer wieder von Kriegshandlungen und
Plünderungen betroffen. 1641 wurde Uerdingen von hessischen Truppen beschossen und danach völlig
ausgeplündert.
Nach 1763 endlich 4o ungewohnte Friedensjahre.1794 war Uerdingen sogar Hauptstadt eines Kantons.
1804 gestattete Kaiser Napoleon -auf der Durchreise- den Ausbau des Rheinwerfts und ließ eine
Verbindungsstraße nach Krefeld bauen.
1815 kommt Uerdingen zu Preußen.
Uerdingen – die Industrie entwickelt sich
Die Industrie beginnt sich -besonders in der Rheinstadt- rasant zu entwickeln. So zählte man 1835 auf der
Krefelder Straße im Schnitt täglich 330 Fuhrwerke.
Die Kaufmannsfamilie Herberz ließ ein Hausensemble am Markt errichten; hier finden wir heute Rathaus,
Apotheke und Bücherei. 1898 wurde die Waggonfabrik(heute Siemens) gegründet, ab 1877 stellte Edmund ter
Meer Anilinfarben her. Kurz vor der großen kommunalen Neugliederung 1929 kam Hohenbudberg zu
Uerdingen. Für die Rheinstadt gibt es dabei eine Sonderlösung. Für eine Übergangszeit von 2o Jahren sollte
mit Krefeld eine Dachgemeinschaft gebildet werden. Uerdingen sollte die Organe und Zuständigkeiten
behalten.
Uerdingen – das Ende der selbstständigen Stadt
1935 hatte jedoch die Eingemeindung mit Sonderrechten keine Chance mehr.1940 fielen alle Sonderrechte
fort.
Nach dem Weltkrieg 1946 gab es für die Rheinstadt eine neue Satzung mit einer Bezirksvertretung und einer
Bezirksverwaltung, einem Bezirksbürgermeister, einem Beigeordneten und weiten Zuständigkeiten.
Mit der Gebietsreform von 1975 wurden diese Vereinbahrungen in stark abgeschwächter Form Muster für alle
kreisfreien Städte.
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