Galerie - Stadtrundgang durch Uerdingen - Gestern & Heute - Teil 4
Fortsetzung Rundgang - Richtung Am Marktplatz
Jede Mittel- oder Kleinstadt am Niederrhein trägt ihr eigenes Gesicht. Die eine hat schöne Kirchen, die andere prächtige Patrizierhäuser aus guter
Zeit, wieder andere eigenwillige Gässchen oder einen großen Platz vor dem Rathaus, auf dem die Jahrmärkte und Wochenmärkte stattfinden.
In Uerdingen liegt der alte Markt noch innerhalb der Stadtmauer zentral vor dem Rathaus. Der Uerdinger Wochenmarkt, der auch heute noch das
Stadtbild in der Innenstadt prägt, dürfte ebenso alt sein wie die Stadt selbst. Dies belegen Urkunden wonach der Landesherr mit dem Stadtrecht
auch das Marktrecht verlieh. Für Uerdingen das Jahr 1255.
Der Marktplatz war stets Mittelpunkt. Hier traf man sich abends zu einem Schwätzchen, hier wurden Geschäfte abgeschlossen und hier wurde an
bestimmten Tagen Markt gehalten, wie es seit Verleihung der Stadtrechte Brauch war.
1844 fand der erste Fruchtmarkt statt. Nach der Marktordnung war der Verkauf auf dem Markte frei für alle Produkte des Ackerbaus, sowie für Vieh.
Als Händler durften Einheimische und Fremde auftreten, auswärtige Nichtproduzenten und Viehhändler mussten sich jedoch bei den kontrollierenden
Polizeibeamten ausweisen.
Um die Jahrhundertwende und auch noch bis in die 20er Jahre kamen die Bauern von Mündelheim, Gellep und Stratum oder aus der Umgebung der
Nachbarstadt Krefeld zum Uerdinger Markt.
Zum Marktplatz war ursprünglich nur der schmale Raum bestimmt, der zwischen den heutigen Herberz-Häusern (Rathaus, Apotheke und
Amtsgericht) und der gegenüberliegenden Allee bezeichneten Baumreihe lag. Während der Mittwoch seit Eröffnung des Fruchtmarktes im
Jahre 1844 Markttag geblieben ist, kam später noch der Samstag hinzu, so dass jetzt an zwei Wochentagen Marktbetrieb ist.
Markttag um 1912
Die Zunahme der Bevölkerung zwang selbstverständlich auch dazu, dass dem
Marktverkehr ein größerer Raum eingeräumt und schließlich der ganze
Marktplatz zur Verfügung gestellt wurde. Damit änderte sich das seit
Jahrhunderten vertraute Bild auf dem Platze.
Nach einer ziemlich lebhaften Debatte entschied dann am 31. Oktober 1957
die Uerdinger Bezirksvertretung im Sinne des Antrages der Verwaltung, und
vom 1. Dezember des gleichen Jahres an wird der Wochenmarkt auf dem
Röttgen abgehalten.
2 Fotos vom Markttag 1955
Nachfolgend Fotos, der Marktplatz im Wandel der Zeit
Ansichtskarte:
Markt mit Straßen-
bahn 1920
Marktplatz mit Kaiser-Friedrich-Brunnen 1912
erbaut: 22.10.1899, abgebrochen: 1939
Zeichnung: Marktplatz - Blick zum Rathaus
Foto: Im Vordergrund das
Wiegehaus. Es beherbergte
gleichzeitig einen Ausschank
und Toilette
Foto: altes
Rathaus 1957
Ansichtskarte: Markt - Cafe 30er Jahre
Ansichtskarte: Marktplatz 1965
Markt-Cafe 2011
altes Rathaus 1998
Foto: Gesamtansicht Marktplatz 2013
Herberzhäuser 2006
Fortsetzung des Rundgang zu den Herberzhäusern
Die Westfront des Platzes wird von den drei Herberzhäusern eingenommen, die als dominierende Bauzeile eine Platzwand
nach Westen bilden. Sie wurden 1832 als Wohnhäuser der Gebrüder Balthasar, Jakob und Josef Herberz errichtet. Als Architekt wird
Adolf von Vagedes angenommen. Die Familien Herberz Kaufmannsfamilien, die ihr Geld mit dem Kolonialwarenhandel und einer
Zuckerraffinerie verdienten. Zusammen sind die stillistisch eine Einheit bildenden Gebäude 50 m lang, 16 m hoch
und streng klassizistisch gegliedert.
Abschluss bildet ein gusseisernes Geländer. Sehenswert sind vor allem die klassizistisch stuckierten Treppenhäuser sowie die
ehemaligen Familiensalons im ersten Obergeschoß.
Der im heutigen Rathaus gelegene Salon wurde lange
Zeit als Ratssaal genutzt. Heute dient er als Trausaal.
Bemerkenswert sind hier vor allem die im
pompejanischen Stil gehaltenen Wandmalereien,
die geometrische und naturalistische Elemente zeigen.
Maler waren die Mainzer Brüder Jakob u. Benjamin
von Orth. Während der Arbeitszeiten der Verwaltung
können Treppenhaus und Salon besichtigt werden.
Ehemaliger Salon in den
Herberzhäusern
( heute Trausaal )
Foto: Das Uerdinger Rathaus im Jahr 2006