Galerie - Stadtrundgang durch Uerdingen - Gestern & Heute - Teil 1 von 5
Wir verlassen den Röttgenplatz und nähern uns der Kreuzung – Kurfürsten – Ecke - Alte Krefelder Straße, dort sehen wir ein hohes,
markantes Gebäude es weist mit seiner spitz zulaufenden Form auf den Eingang zur Uerdinger Altstadt hin.
Der monumentale Burghof zwischen
Alte Krefelder Straße 10 und Am
Röttgen wurde 1911 von August
Müller erbaut.
Mit seiner gerundeten Ecke und dem
hoch aufragenden Zeltdach setzt er
einen wichtigen städtebaulichen Akzent
an dieser Straßenkreuzung.
Wo der trichterförmige Platz am engsten wird, stand früher das Bruchtor auf Höhe des mit
Jugendmotiven verzierten Hauses auf der Alten Krefelder Straße 23.
Gegenüber steht der in Anlehnung an den Klassizismus verkleidete Putzbau des Brempter Hofes.
Durch den Torbogen gelangt man in die Anlage.
Erbaut im 14. Jahrhundert, wurde der Hof nach Tillman von Brempt benannt. Ältester Bauteil des
mehrfach umgebauten und erweiterten Hofes ist der gotische Torturm. Seit 1937 im Besitz der Stadt
Krefeld, ist im Flügelbau seit 1981 der Uerdinger Heimatbund untergebracht.
Wir verlassen den Brempter-Hof, bei der Fortsetzung des Rundgangs lohnt sich ein Blick in die abzweigenden Gassen.
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( Untere Mühlengasse )
Wir werfen einen Blick in die Untere Mühlengasse, interessant ist zu wissen das
dort der letzte Bauernhof der Altstadt stand, (der Schönwasserhof).
Die entlang der Unteren Mühlengasse liegende Scheune ist nach
der an den Mauerankern abzulesenden Jahreszahl 1825 errichtet.
Anfang der 1870er Jahre kamen die Ackersleute Theodor Schönwasser und
Christine geborene Hasslach aus Gellep nach Uerdingen und übernahmen 1874
die Bewirtschaftung des Hofes.
Der „ Schönwassersche Hof „ galt, auch dem äußeren Aussehen nach, als Musterhof.
Allerdings blieben auch Rückschläge nicht aus. Um die 1890er Jahre brannte,
durch spielende Kinder verursacht, ein Teil der Wirtschaftsgebäude nieder.
Zehn Kinder haben die Eheleute Schönwasser groß gezogen, vier Jungen und sechs
Mädchen, die alle ihren Lebensweg machten. Nach dem Tode des Vaters, 1909,
übernahm Schönwassesch Tring und ihr lediger Bruder Josef die Hofwirtschaft.
Letzterer ist den Uerdingern nicht nur als vorbildlicher, fleißiger Landwirt,
sondern auch als Feuerwehrmann bekannt.
1930 übernahmen wegen des Alters und Krankheit der Hofbesitzer, die Eheleute
Landwirt Theo Oebels als Pächter die Bewirtschaftung des Anwesen.
1942 verstarb Josef Schönwasser. Später ging der Schönwasser Hof an den
Buchdruckermeister Josef Broich über, der die Grundstücke seinem Gewerbebetrieb
dienstbar machen will.
1988 wurde der Schönwasser Hof abgerissen, auf dem Grundstück entstanden
später gelungene und ins Bild passende Wohnhäuser.
Beginnen wollen wir unseren Stadtrundgang - Am Röttgen
Nach dem Bunkerabriss und der angrenzenden Gebäude ( Schulen, Turnhalle ) erfolgte
auf dem freien Areal der Bau eines großen Einkaufs-Center.
Am Ende des Röttgenplatzes ( Kurfürstenstr.-Ecke - Am Röttgen ) befindet sich die
Straßenbahnhaltestelle und der Kiosk, das Beckers-Büdchen.
Straßenbahnhaltestelle mit.
Beckers-Büdchen 50iger Jahre
Stadtplan v. Uerdingen 1724
Modell v. Uerdingen
1724
Fast Zweihundertneunzig Jahre ist es jetzt her,
das Adam Blum, einen ersten Stadtplan
von Uerdingen gezeichnet hat.
Das alte Straßennetz ist in seiner Grundstruktur
bis heute erhalten geblieben.
Auffallend ist die – noch – geringe Bebauung im
Stadtkern. Die Verteidigungsanlagen hatten
Anfang des 18. Jahrhundert keine wesentliche
Bedeutung mehr, obwohl sie hier im Grundriss
noch vollständig dargestellt sind.
Dieses Modell wurde aus der Nachzeichnung
vom Original gefertigt und zeigt die noch
vollständige erhaltene Stadtbefestigung mit
den vier Stadttoren, deutlich erkennbar, ferner
das Straßennetz und die wesentlichen
Gebäude Uerdingens.
Stadtplan von Uerdingen ( Adam Blum 1724 )
Foto: Abriss 1988
Foto: 2012, Entstandene Wohnhäuser
weitere Bilder der “Unteren Mühlengasse”
Blick zur Seilbahn 50iger Jahre
Blick zur Oberen Mühlengasse
2012
Blick auf den Schönwasser-Hof
um 1900
Hintereingang Brauerei
Horster 1964
Ecke, Schulstr. - Untere Mühlengasse 1964
( Obere Mühlengasse )
Der erst später so genannte Eulenturm in der Stadtbefestigung war schon 1538 – 1795
Mühlenturm. Es gibt Hinweise, dass der Mühlenturm schon 1389 vorhanden war.
Denn im Zusammenhang mit der Weberstr. ist in einer Urkunde von einer Kuhle an der
Windmühle die Rede. Dass dort früher eine Kuhle war, ist in einer Urkunde von 1538,
im Zusammenhang mit einem Grundstück an der Oberstr. ausgeführt.
Den Namen Webergasse-Straße hatte die Obere Mühlengasse im
14 / 15. Jahrhundert
(Stollwerk, Crefelder Zeitung Aug. 1883)
dort saß die Zunft der Leinenweber, deren
Zunftartikel 1481 in einer Urkunde
bestätigt wurden.
Die Brempter Gasse bezog sich auf den
an der Unteren Mühlengasse liegenden
Brempter Hof.
Die heutige Obere Mühlengasse liegt zu
zweidrittel auf dem Gelände des
St. Josefs-Hospitals.
Nur noch wenige freie Grundstücke
wurden dort bebaut.
Foto: Schwesternheim 2012
weitere Bilder der “Obere Mühlengasse”
Hinterausgang - St. Josefs-Hospital 1900
Hinterausgang - St. Josefs-Hospital 2012
Foto: Alter Kindergarten 1960
Foto: Schwesternheim 2012
Auf dem Gelände des alten Kindergarten
Foto: re.ehemaliger Hinterausgang
Saal Sommer-Gather
Foto: 2012
Hier stand einst das Waisenhaus
Pfarräume St. Peter
mit Waisenhaus
Waisenhaus kurz vor
dem Abriss
Blick auf die Leichen-
halle vom Kranken-
haus 60iger Jahre
Ende der Oberen
Mühlengasse
um 1930
Blick zur Unteren
Mühlengasse 2012
Kreuzung Ecke Krefelder Str. / Oberstraße
An der Kreuzung führt der Weg am Marktplatz vorbei in die Oberstraße. Durch die Unterbrechung der Häuserzeile wird die katholische
Pfarrkirche St. Peter sichtbar. Bis heute von Häusern und engen Gassen umschlossen, vermittelt der Bereich um die Kirche eine
klausurähnliche Atmosphäre. Um die Kirche herum war früher der Friedhof ( Kirchhof )
Anstelle einer Kapelle entstand 1381 bis 1383 eine einschiffige Kirche, die später auf drei Schiffe
erweitert wurde. Dieser gotische Bau brannte 1463 ab. 1628 bis 1631 wieder aufgebaut, fand
nunmehr der zeittypische Barock Verwendung. Aus dieser Zeit stammen die barocken Eckwarten
am Turm. Nach dem hochwasserbedingten Einsturz des Schiffes 1799 wurde die Kirche 1800 bis
1803 im klassizistischen Stil mit einem Tonnengewölbe wieder aufgebaut. 1943 erlitt das Gebäude
durch Luftangriffe schwere Zerstörungen. Nach dem Wiederaufbau Ist das Kircheninnere von einer
äußersten Schlichtheit gekennzeichnet.
Kirchenplatz 30iger Jahre
St. Peter 1915
Inneres St. Peter 1917
Am 23. August 1943
haben Brandbomben
die Kirche in Brand
gesetzt.
1948 beschloss der Kirchenrat den
Wiederaufbau in der alten Form
Wiederaufbau
Inneres St. Peter 1960
Oberstraße - Am Obertor
Entlang der Oberstraße reihen sich viele zweistöckige Häuser aus den älteren Uerdinger Bebauungsphasen,
des 19. Jahrhunderts und der Jahrhundertwende.
An der Oberstraße 29 liegt das „Et Klöske„ das übersetzt kleiner Nikolaus
heißt. Über der Eingangstüre steht eine Kopie der alten Nikolausstatue von
1799.
Ursprünglich bestand hier ein Krankenhaus samt Herberge, das sich schon
ab 1403, nachweisen lässt.
Von den Baulichkeiten ist nur noch die gotische Kirche mit dem dreiteiligen
Chor und dem Rippengewölbe erhalten geblieben. Im 18. Jahrhundert ist
die Straßenfassade im barocken Sinne erneuert worden.
Seit der Säkularisation ist das ehemalige Gotteshaus profanen Nutzungen
unterworfen, heute ist es das Heim der Schlaraffen.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut, Oberstraße 32, sowie in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts umgebaut und erweitert worden. Es handelt sich um ein zweigeschossiges Haus mit
Tordurchfahrt. Das Haus hat eine Bänderputzfassade mit Sand- bzw. Werksteinwänden der Tür und der Fenster.
Oberstraße. 38 das ehemalige „ Wiegel;sche Haus, wurde 1754 erbaut. Es ist das Geburtshaus des letzten
Abtes des Kloster Kamp. Ein hoher, geschweifter, segmentförmiger Giebel überspannt die ganze Putzfassade.
Rechts ist das Haus um zwei Achsen mit der Tordurchfahrt erweitert worden.
Der Mitteleingang hat Werksteinwände, darüber ist eine Inschriftentafel mit Monogramm.
Oberstraße
Ecke Turmstraße ist ein typischer grauer Putzbau der 50er Jahre.
Bezeichnend dafür sind auch die Werksteingerahmten Fenster im Erdgeschoß.
Die Seite Zur Turmstraße ziert ein Putzrelief von Hermann König, auf dem zwei
mit der Schönheitspflege beschäftigte, antike Dienerinnen dargestellt sind.
Weiterführend betritt man den trichterförmigen Platz vor dem ehemaligen Obertor.
Anstelle des Parkplatzes befand sich früher der Stadtgraben und die Zugbrücke.
Das zuletzt als Gefängnis dienende Tor wurde 1877 abgerissen.
Die erste Nennung des Obertores zusammen mit dem Bruchtor erfolgte im Jahr 1336.
Das Tor diente nicht nur Verteidigungszwecken, sondern schützte die Uerdinger vor
Hochwasser und den gefährlichen Treibeis auf dem Rhein.
Die Außenanlage wurde bereite um 1800 abgebaut. Das Innentor nutzten die
französischen Besatzer als Kantonsgefängnis weiter.
Die Durchfahrtsbreite der gut zehn Meter langen Anlage Obertor betrug etwa
3,60 Meter. Für den modernen Verkehr waren die Maße zu eng. Ein Plan aus
dem Jahr 1862 sah vor, die Straße um das Obertor vorbei zu führen.
Doch die Absicht, das Bauwerk zu erhalten, vereitelte der Bürgermeister. Das Stadtoberhaupt plante die Fortführung der Oberstraße ohne
das lästige Stadttor.
Obwohl die Uerdinger gegen einen Abriss waren und dem Bürgermeister keine Genehmigung vorlag, gab er am 30. Juli 1877 die
Anweisung zum Abriss. Ein umgehend erteiltes Verbot des Landrates ignorierte Heckmann.
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