Galerie - Westbezirk    Teil 2 von 2
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Ratzveedel oder Ratsveedel? Unter der Überschrift „Wer weiß was vom alten Uerdingen?“ hatte die Schriftleitung der Uerdinger Rundschau in Nr. 10 von 1959 nach der Herkunft und der Bedeutung der Bezeichnung gefragt, die früher im Volksmunde für den Westbezirk oft gebraucht wurde. Die beiden erfolgreichen Aufführungen des Schwanks „Die Verlobung im Ratzveedel“ von A. O. Kickers hatten die Frage aufgeworfen.
Hier das Ergebnis: Die Erklärung   R a t s v e e d e l   scheidet aus. Kein Einsender vertritt sie. Von einem halben Jahrhundert, d. h. zu einer Zeit, in der die Bezeichnung bereits geläufig war, gab es im Uerdinger Westen keine „Ratsherren“, ganz abgesehen davon, dass der Ausdruck „Ratsherr“ damals bei uns nicht üblich war. Auch sprachliche Gründe schließen die genannte Deutung aus. Wenn sie zuträfe, müsste es „Rootsveedel“ heißen; das Wort wäre also nach den Regeln der Uerdinger Mundart mit einem langen und offenen o zu sprechen. Es konnte nicht mit Sicherheit geklärt werden, ob „Ratzveedel“ von den „Ratten“ oder vom „Ratzen“ (= raffen, stehlen) stammt. Sprachlich ist beides möglich. Ich selbst erinnere mich, nach der Bedeutung gefragt zu haben, als ich vor über 40 Jahren Uerdinger Bürger wurde. Ich erhielt damals die Antwort, im Ratzveedel sei ein Gewimmel wie bei den Ratten. Eine Leserin, die mehr als 60 Jahre in Uerdingen lebt, gab mir vor einigen Wochen mündlich dieselbe Erklärung. Dafür spricht auch die zweite im Volksmunde früher übliche Bezeichnung des genannten Ortsteils: „Millioneveedel“. Leser Th. R. von der Traarer Straße dagegen erzählte uns, sein Vater habe ihm gesagt, die Bauern aus Verberg und Traar hätten sich über die Obstdiebstähle der Westuerdinger Burschen beklagt und diese „Ratzer“ genannt. Der achtzig Jahre alte Leser Heinrich Köppen in Ratingen, ein Sohn des bekannten ehemaligen Uerdinger Lehrers Joseph Köppen, berichtet in einem Brief, die früheren Häuser am Obertor („et Spanie“) und die Häusergruppe „Jehmese Hött“ ‚(zwischen Obertor und Burg auf der Stadtmauer) hätten von Ratten gewimmelt und hätten im Volksmunde daher „Ratzveedel“ geheißen. Damit hängt zusammen, was der Leser Peter Götzen, ein alter, echter Uerdinger, uns nach Rücksprache mit anderen alten Uerdingern schreibt: Die ersten Bürger des Westbezirks seien wohl die ehemaligen Bewohner der „Jehmese Hött“, die dem Verkehr habe weichen müssen (Durchbruch Düsseldorfer Straße – Burgstraße), gewesen; allerdings habe man damals noch nicht Ratzveedel, sondern Millioneveedel gesagt. Auf keinen Fall sei es jemand eingefallen das Wort Ratzveedel auf „Rat“ zu beziehen. Leser Johann Backes, 77 Jahre alt, auch ein alter, echter Uerdinger, stimmt mit Th. R überein; er schreibt wörtlich: „Ratzveedel kommt vom Klauen, Stehlen, Stritzen“ Man habe dort ständig Kartoffeln, Gemüse, Rüben, sogar Getreide aus Gärten und Feldern gestohlen, so dass die Bauern gesagt hätten „Do hant se os son reit Ratzveedel hinjepott“. Im Übrigen habe die damalige Lindenstraße ‚(heute Straße „Am Lindenplatz“) im Volk auch „Näckepööt-Stroot“ geheißen. Damit ist ein klar: Mit dem Stadtrat hat das Ratzveedel sicher nichts zu tun. Ob die Bezeichnung nun von den „Ratten“ oder vom „Ratzen“ stammt, müssen wir vorläufig offen lassen. Weitere Äußerungen zu der Frage sind gewünscht. Freuen wir uns, dass es im Sinne beider Erklärungen heute in Uerdingen kein „Ratzveedel“ mehr gibt! – Eine Anerkennung erhalten Die Herren Backer, Götzen und Köppen. Dr. Emil Feinendegen Quellennachweis:  Uerdinger Rundschau Nr. 13, Seite 17 aus dem Jahre 1959
Gaststätte Op de Eck Am Lindenplatz / Ecke Arndtstr. 2014
Häuser rechts vom Lindenplatz - 2014
Häuser links vom Lindenplatz - 2014
Am Lindenplatz / Ecke Kleiststraße 2014
Bunker 2014
Lindenplatz mit Bunker 2014
Früher: alter Milchhof – heute türkisches Gebetshaus Arndtstr./Ecke Lübecker Weg 2014
Bunker Löschenhofweg - 2014
Bunker Löschenhofweg 1986
restaurierte Bussmühle 2014
Bussmühle 1943
heute von Ketteler Schule Lübecker Weg - 2014
Westschule Lübecker Weg im Jahre 1954
St. Pauls Kirche Irmgardisweg 2014
St. Pauls Kirche Fertigstellung 1955
Gaststätte Wolters im Ratzveedel Traarer Str./Ecke Arndtstr. 2014
Timeout - Löschenhofweg 2014
Albert-Olbermann-Haus – Löschenhofweg 2014
SC Bayer 05 Löschenhofweg 2014
Sportplatz Löschenhofweg 2014
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